Lautloser Hilfeschrei

Autor Rizz
Kommentar   0 Aufrufe 749
4.2 Stimmenzahl: 5

Freitag, 13. August 2022, Ela´s Wecker klingelt zur gewohnten Uhrzeit. Es ist 06:30 Uhr, ein Blick aus dem Fenster verspricht einen sonnigen und sehr warmen Tag. In den vergangenen Tagen ist die Temperatur nie unter 33 Grad gesunken. Auf Dauer kann diese Hitze einem wirklich zusetzen.
Routiniert verschwindet Ela zuerst Richtung Badezimmer, die Blase drückt und frischmachen muss sie sich sowieso. Fast schleichend erreicht Ela die Badezimmertür, öffnet diese und greift gezielt nach dem Lichtschalter. Trotz betätigen des Lichtschalters bleibt es stockduster. Genervt wippt sie den Lichtschalter auf und ab, doch das Licht blieb aus.
Hm, vermutlich ist die Glühbirne defekt, im Übrigen schon das dritte Mal in diesem Jahr, denkt sie sich stillschweigend. Da sich im Badezimmer kein Fenster befindet, welches den Raum mit etwas Licht fluten könnte, bleibt nur die alte Taschenlampe, welche sich direkt im Badezimmer neben der Tür befindet. Bemerkenswert ist, dass die Taschenlampe schon gute 25 Jahre auf dem Buckel hat und funktioniert bis heute tadellos. Im Gegensatz zu den Glühbirnen, die mich hintereinander verlassen, flüstert Ela sich murmelnd zu. Aber davon lässt sie sich nicht den Tag vermiesen. Kurzerhand schnappt sie sich zwei Kerzen, die eigentlich nur zur Deko dienen sollten, aber nun müssen die beiden daran glauben, schließlich muss sie sich ja irgendwie duschen und sich fertigmachen und so ganz ohne Licht, wird das eher schwierig.
Nach etwa 30 Minuten, macht sich Ela frisch geduscht auf den Weg zur Arbeit. Überpünktlich kommt sie im Büro an. Nach den ersten Begrüßungen der Kollegen, holt sie sich eine große Tasse Kaffee und verschwindet in ihrem Büro und schließt die Tür hinter sich. Der erste Blick wandert direkt auf den Schreibtisch. Es traf sie fast der Schlag, man sah sehr viele Auftragsstapel und nur sehr wenig Tisch. Gestern hatte sie den Tischt fast komplett durchgearbeitet und jetzt scheint es, als hätten all ihre Kollegen den eigenen Schreibtisch geleert und auf Ela´s verteilt. Die Stimmung sank in die Tiefen, schließlich hatte sie vor, spontan ihre Schwester in der Pfalz besuchen zu fahren. Das hat sich wohl hiermit erledigt.
Das einzig Positive an den Auftragsstapeln, welche schon eher an Wolkenkratzer erinnern, verging der Arbeitstag rasend schnell. Schnell wird der PC heruntergefahren, die Handtasche geschnappt und auf schnellstem Wege das Büro verlassen.
Ela muss noch etwas für das Wochenende und eine neue Glühbirne für das Badezimmer kaufen, da sie dieses Wochenende ja nun doch nicht wie geplant, ihre Schwester besuchen fährt. Der Einkauf war erstaunlicherweise schnell erledigt. Trotz eines freitags, wo ja bekanntlich Massenpanik ausbricht, da das Wochenende vor der Tür steht und einige meinen, es gäbe ab diesem Tag nie wieder etwas Essbares zu kaufen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, da Ela im Feierabendverkehr steckenblieb, kam sie endlich gegen 20:30 Uhr zuhause an. Oben, im 1. OG an ihrer Wohnungstür angekommen, wollte sie die Tür aufschließen. Die Tür ließ sich direkt nach einem Mal Drehen öffnen, obwohl sie der Meinung war, sie hätte heute Morgen zweifach abgeschlossen, so wie sie es immer tat. Gedanklich spielte sie den Morgen noch einmal durch, in der Hoffnung, sie erinnere sich, die Tür in Eile und Verärgerung wegen der defekten Glühbirne tatsächlich nur zugezogen statt abgeschlossen zu haben. Leider ohne Erfolgt.
Ela sprach sich selbst gut zu und versuchte hierdurch ihre innerliche Nervosität beruhigen zu können.
Sie betrat die Wohnung und ging zielstrebig Richtung Küche, um die Einkäufe zu verstauen. Ela überkam großen Durst und goss sich nach dem Verräumen der Einkäufe, ein Glas kalte Cola ein. Die erhoffte Erfrischung blieb leider trotzdem aus, da die Cola leicht abgestanden schmeckte, obwohl sie die Flasche erst am Abend zuvor geöffnet hatte. Leicht verwundert über diesen Zustand ihrer Cola, machte sie sich ins Badezimmer um die Glühbirne zu wechseln. Ein kleiner Zwischenstopp an der Abstellkammer um eine Leiter mitzunehmen um dann im Badezimmer anzukommen.

Sie platzierte die Leiter unter der Deckenlampe, welche sich ziemlich genau in der Mitte des Badezimmers befand. Sie betrat die ersten beiden Stufen und gerade als sie die defekte Glühbirne rausdrehen wollte, überkam sie ein extremes Schwindelgefühl, ihre Beine scheinen sie plötzlich kaum noch tragen zu können, sie zitterten und knickten immer wieder weg und es schien, als würden ihre Augenlieder mit voller Kraft nach unten gezogen werden, es war fast unmöglich, die Augen offenzuhalten. Im gleichen Moment sprang das Licht der Deckenlampe an, mit zugekniffenen Augen, welch durch das plötzliche Licht geblendet wurden, blickte sie Richtung Badzimmer Tür. Ein Schatten, eine männliche Gestalt, welche groß und Muskulös schien, war im Türrahmen zu erkennen. Als sie versuchte die Augen weiter zu öffnen, versagte ihr Körper komplett und fiel von der Leiter auf den Badzimmerboden. Liegend auf dem Badzimmerboden, noch bei Bewusstsein, allerding völlig bewegungsunfähig, suchten ängstlich ihre Augen nach der Gestalt, die sich gerade noch im Türrahmen befand. Doch sie konnte nichts entdecken, allerdings war ihr Blick auch extrem verschwommen, ein schon eher milchiger Blick, den sie noch besaß. Auf einmal bewegte sich etwas im Raum. Schritte. Sie kommen immer näher. Es schien als hörten die Schritte genau vor meinem Kopf auf. Verzweifelt kniff Ela ihre Augen zusammen, in der Hoffnung etwas sehen zu können. Direkt vor ihrem Gesicht steht jemand. Sie sieht nur die riesigen, schwarzen Männerschuhe. Als sie versucht den Kopf anzuheben, um eventuell sein Gesicht sehen zu können, hörte sie eine ruhige, tiefe und sehr dominant Stimme, die ihr sagte, ich hatte schon Bedenken, du würdest die Cola aufgrund ihres faden Geschmacks entsorgen. Diese Worte kamen nur noch blechernd bei ihr an und kurz darauf fielen ihre Augen komplett zu und war somit für die nächsten 6 Stunden komplett in einen Tiefschlaf gefallen.

Etwa 6 Stunden später…

Ela kam langsam wieder zu sich. Doch wo war sie?! Was ist hier los?!

Ela blickte ängstlich um sich, es war stockduster, nur eine Kerze am Ende des Raumes brannte dort und die Flamme flatterte im Wind und drohte jeden Moment zu ersticken. Das schwache Kerzenlicht lässt eine eiserne und stark verrostete Tür erkennen. Diese erinnerte an eine Tür einer Gefängniszelle. Sie hatte einen recht großen Spion und unterhalb eine Klappe, vermutlich wurde hierdurch das Essen gereicht. Es war kühl, roch modrig, wie ein alter Keller. Kurz drauf verspürte sie an ihrem Hals eine dicke, schwere Metallkette. Reflexartig zog sie an dieser, in der Hoffnung sich dieser entledigen zu können. Doch ihr wurde schnell klar, dass das unmöglich war. Ihr Magen zog sich zusammen, ihr wurde extrem schwindelig und sie zitterte am ganzen Körper. Sie hatte noch nie eine solche Angst, wie in diesem Moment. Verzweifelt schrie sie um Hilfe und versuchte in dem Raum hin und her zu rennen, was jedoch durch die Stahlkette an ihrem Hals verhindert wurde. Ihre Hilferufe verstummten immer mehr und sie realisierte, dass das keinen Sinn machte. Weinend und erschöpft ließ sie sich auf den Boden zusammensacken. Als sie nun auf dem kalten Steinboden lag, spürte sie neben sich etwas Großes und Weiches. Es schien eine Matratze zu sein. Sie tastete sich weiter vor um sicherzugehen, dass es sich dabei tatsächlich um eine Matratze handelte. Sie konnte einzelne Federn durch den Stoff spüren. Die Matratze scheint dort schon länger zu liegen und war in keinem guten Zustand. Kurz darauf nahm sie einen sehr unangenehmen Geruch wahr. Sie konnte diesen nicht konkret zuordnen, aber dieser Gestank war unerträglich. Es war eine Mischung aus Urin, Schweiß und noch weiteren und vermutlich Körperflüssigkeiten.
Niemals würde sie sich auf diese Matratze legen, da liege sie lieber auf dem kalten und feuchten Steinboden, dachte sie sich stillschweigend. Noch damit beschäftigt, diesen stinkigen Geruch aus der Nase zu bekommen, bemerkte Ela nicht, dass sich Schritte nähern. Sie scheinen von einem Flur hinter der verrosteten Eisentür zu kommen. Die Schritte bleiben im gleichen Takt, aber sie werden deutlicher und lauter und werden von einem Klimpern, welches an einen Schlüsselbund erinnert, begleitet.
Es kommt jemand auf mich zu. Wer ist das? Was will der von mir?!
Tausend Gedanken schießen Ela durch den Kopf. Je näher die Schritte kommen, desto mehr hat sie das Gefühl, sie würde bewusstlos.
Schlagartig war nichts mehr zu hören. Die Schritte und auch das Klimpern des Schlüsselbundes verschwanden innerhalb einer Sekunde.
Doch dann hörte sie, wie jemand einen Schlüssel in die verrostete Stahltür schob, diesen zweifach umdrehte und scheinbar zwei Riegel zur Seite schob um die Tür komplett zu entriegeln. Wieder verstummten die Geräusche, doch die Tür wurde noch nicht geöffnet. Sie konnte aber am Schlitz unterhalb der Tür sehen, dass dort jemand stand. War das etwa dieser perverse Typ, der meine Cola mit K.O. Tropfen pantsche?!

Vorerst Ende des Kapitels.

Wenn dies eine Fortsetzungsgeschichte ist, klicken Sie einfach auf den Benutzernamen des Autors, um die anderen Geschichten zu lesen.
4.25votes
Artikelbewertung
Kommentar abonnieren
Benachrichtigen Sie über
guest

Registrieren Wenn Sie möchten, können Sie sich , Ihren Kommentaren folgen und sofortige Benachrichtigungen erhalten.

Kommentare, die jünger als 18 Jahre sind, werden nicht zugelassen. Bitte geben Sie Ihre Kommentare gemäß den Vorschriften ab.

Regeln

0 Kommentare
Newest
OldestAm meisten gewählt
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
0
Würde mich über Ihre Gedanken freuen, bitte kommentieren Sie.x